Warum man anders wirtschaften muss, das aber mit der Marktwirtschaft nicht geht.
Vortrag von Lothar Galow-Bergemann
gehalten am 12. Dezember 2018 in Trier
Dass unsere gegenwärtige Art zu wirtschaften perspektivlos und letztlich selbstzerstörerisch ist, ist fast schon eine Binsenweisheit. Es mangelt nicht an Vorschlägen, wie dem zu entkommen sei. In aller Regel münden sie in Rezepten für eine „andere Politik“ und geben damit zu erkennen, dass sie keine Vorstellung von der Dominanz der Ökonomie haben. Nur die wenigsten machen sich auf die Suche nach einer anderen Wirtschaft. Christian Felbers Konzept einer „Gemeinwohlökonomie“ hebt sich insofern wohltuend von vielem ab. Allerdings verbleibt auch dieser Vorschlag im Gedankengefängnis der herrschenden Produktionsweise und wird seinem eigenen Anspruch nicht gerecht. Wer glaubt, aus dem schlechten Kapitalismus mithilfe von „Lobby-Registern“, „demokratischen Banken“ und „Gemeinwohlpunkten“ eine gute Marktwirtschaft machen zu können, muss scheitern.
Warum Staat und Politik nicht mit dem Geld machen können, was sie wollen. Warum das Bankenwesen systemrelevant ist und nicht „demokratisiert“ werden kann. Warum Marktwirtschaft ein anderes Wort für Kapitalismus ist und es keinen Kapitalismus ohne Zwang zu Maximalprofit und ewigem Wachstum geben kann. Warum die Politik nicht nach Gutdünken die Regeln der Kapitalverwertung diktieren und die kapitalistische Realwirtschaft ohne gigantischen Finanzsektor nicht mehr existieren kann. Warum der Staat nicht die Lösung, sondern Teil des Problems ist und Marktwirtschaft und bürokratische Planwirtschaft keine wirklichen Gegensätze sind.
Warum man statt von „Gemeinwohl“ besser vom Guten Leben für alle Menschen reden sollte und warum wir das mit der heutigen Produktivität durchaus verwirklichen könnten. Aber nur, wenn wir über den Tellerrand von Markt und Kapital hinausblicken und neue Wege zur Aneignung des stofflichen Reichtums gehen.
via http://emafrie.de/audio-gut-gemeint-reicht-nicht-zur-kritik-der-gemeinwohloekonomie/