Mit Robert Kurz hat die radikale Gesellschaftskritik einen ihrer wichtigsten Köpfe verloren und der wertkritische Ansatz einen ihrer Wegbereiter. Unser Projekt verdankt ihm viel. Ohne Robert Kurz wäre die Krisis wahrscheinlich nie entstanden. Wir sind einen langen theoretischen Weg gemeinsam gegangen. Als im März 1986 die erste Ausgabe unserer Zeitschrift noch unter den Namen Marxistische Kritik mit Robert Kurz’ bahnbrechenden Text Die Krise des Tauschwerts erschien, argumentierten wir alle noch vom Klassenstandpunkt; wir hielten die „Arbeit“ für eine überhistorische Kategorie, das Geschlechterverhältnis galt uns als Nebenwiderspruch und der Bezug auf die Aufklärung war ungebrochen. All diese vermeintlichen Selbstverständlichkeiten wurden in den nächsten Jahren umgeworfen und eine ganz neue Form von Gesellschaftskritik entstand. Robert Kurz hat bei diesen Umwälzungen immer eine zentrale Rolle gespielt. Die gemeinsamen Jahre waren eine äußerst fruchtbare Zeit. Gelernt haben wir viel – von ihm, mit ihm und gegen ihn. Auseinandergegangen sind wir nicht im Guten. Das war schmerzhaft und hat Spuren hinterlassen. Was aber bleibt, ist das Gemeinsame. Roberts Weg ist nun zu Ende, der Weg der von ihm mitbegründeten Wertkritik noch lange nicht.
Krisis-Redaktion und Vorstand des Förderverein Krisis